Optimistisch sieht Bürgermeister Roland Grillmeier die Entwicklung der Stadt Mitterteich. „Unserer Stadt werden enorme Entwicklungspotentiale an der Autobahn vorausgesagt, wir bleiben auch weiterhin gewerbliches Zentrum des Stiftlandes und die Sport- und Freizeitstadt”.

Bei der Bürgerversammlung im Josefsheim, wir berichteten kurz, stellte der Bürgermeister erstmals einer großen Öffentlichkeit das Programm Stadtumbau West vor. Schon seit vielen Monaten beschäftigt sich die Stadt mit dem Programm. Grillmeier betonte, Stadtumbau West ist nichts anderes als Altstadtsanierung und Städtebauförderung. Die Förderung könne dabei auch auf die Problembereiche der Stadt ausgedehnt werden. Grillmeier betonte, dass es nicht selbstverständlich war, dass die Stadt in dieses Programm mit aufgenommen wurde. Gleichzeitig machte er deutlich, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon viele Gelder in die Altstadtsanierung investiert wurden. Einschließlich der Fördermittel investierte die Stadt hierfür rund zehn Millionen Euro, hinzukommen noch die beträchtlichen privaten Investitionen. Auch Dank dieser Maßnahmen hat sich das Stadtbild positiv verändert, zudem haben wir einen wunderschönen Marktplatz.

Mit ausschlaggebend war, dass die Stadt in das Förderprogramm aufgenommen wurde, war die Tatsache, dass die Porzellan AG Insolvenz anmeldete. Derzeit sei es nicht einfach etwas zu gestalten, sagte der Bürgermeister. Das neue Sanierungsprogramm Stadtumbau West gibt uns nun die Möglichkeiten dazu. Für öffentliche Maßnahmen stehen Fördergelder bis zu 80 Prozent im Raum.- Schwerpunkte der künftigen Arbeit wird der Altstadtkern sein, sowie Gebiete mit Veränderungen oder mit Sanierungsbedarf. Grillmeier hoffte, dass damit Leerständen entgegen gewirkt werden kann und Lösungen für leer stehende Gebäude gefunden werden. Im Mittelpunkt steht das Gelände der ehemaligen Porzellanfabrik, das unbedingt einer neuer Nutzung zugeführt werden soll. Ein Thema wird auch die Wohnsituation sein, gerade nach dem Wegfall der Eigenheimzulage. Erklärtes Ziel ist es, Altbauten wieder mehr zu nützen. Weiter wünscht sich der Bürgermeister, Anreize für private Investoren zu schaffen, damit Altbauten wieder bewohnbar werden. Wichtig wird sein, dass die große Politik ihre Zusagen einhält und die entsprechenden Gelder auch zur Verfügung stellt. „Wir müssen schnell vorankommen, die nächsten fünf Jahre muss etwas geschehen, weil hier ein Großteil der Gelder vergeben wird”. Grillmeier baut auf die Unterstützung der Bevölkerung und bittet ihre Wünsche in die bereitgestellte Ideenbox im Rathaus einzuwerfen. „Wir brauchen neue Impulse und Anregungen, um die Zukunft gestaltend angehen zu können”.

Für die Kewog sagte Jack Steinert, das neue Förderprogramm ermöglicht es, auf die derzeitigen Schrumpfungsprozesse der Bevölkerung und den Strukturwandel einzugehen. Er betonte, dass die Bürgerschaft von Beginn an in alle Prozesse eng mit eingebunden wird. Eine moderne Stadtentwicklung funktioniert nur, wenn sie von den Bürgern auch mitgetragen wird. In verschiedenen Arbeitsschritten wird derzeit ein Konzept erarbeitet. Es soll ein Trend aufgezeigt werden, wie sie die Stadt in den kommenden Jahrzehnten entwickelt.

„Der Obere Marktplatz bietet beste Voraussetzungen, er muss aus seinem Dornröschenschlaf erwachen”, sagte Städteplaner Peter Völkner aus München, in seinem Statement bei der Bürgerversammlung. Völkner hat bereits bei der letzten Stadtsanierung mitgewirkt und kennt deshalb die Stadt.

Völkner hob hervor, dass die Stadt hervorragend liegt, eingebettet in einem grünen Gürtel. Dennoch soll die Stadt ihre Wertschätzung als eine Stadt der Arbeit behalten. Hier sind beste Voraussetzungen für Arbeit und Erholung gleichermaßen gegeben. Dank der Autobahn sei sie Stadt ein wirtschaftlicher Magnet für Gewerbetreibende und für die Industrie. Eine Chance sieht er in der aufgelassenen Bahnlinie, die früher die Stadt in zwei Teile trennte. Jetzt sei eine bessere Vernetzung, auch durch Radwege, möglich. Ein Thema war für ihn auch die Porzellanfabrik, die nicht dem Verfall preisgegeben werden soll, sondern vielmehr einer zügigen und sinnvollen Nutzung. Ein Thema war für ihn auch die Einfahrt von Tirschenreuth aus. Diese Hufeisenform mit Überquerung der einstigen Bahnstrecke könnte sogar zurückgebaut werden. Dadurch wäre die Stadt auf einfachem Wege schneller zu erreichen. Weiter gäbe es dadurch ein großes Potenzial an zentrumsnaher Wohnbebauung.

Städteplaner Karlheinz Beer meinte, der Erneuerungsprozess könne für die Stadt neue Perspektiven eröffnen. Auch er forderte er ein aktive Beteiligung der Bürger. Die Stadt sei das Zentrum der Region, dies müsse noch ausgebaut werden. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Porzellanwelten zu Einkaufswelten, ähnlich wie bei Swarowski in Innsbruck werden. Auch die Natur sei einer der Pfründe, mit der die Stadt wuchern könne. Anhand von Bildern zeigte er Möglichkeiten auf, wie das Stadtbild verbessert werden könne. Wichtig sei ein Wertezusatz für die einzelnen Objekte. Beer berichtete von Trends, die wieder zurück in innerstädtischen Lagen wollen. Auch energietechnisch sein innerstädtische Wohnungen wieder interessant geworden. Ein Thema war für ihn auch der Seibertsbach, den er als noch mehr erlebbar und begehbar sehen könne. Auch im Zoiglbereich gebe es noch viele Möglichkeiten mit noch mehr Schankwirtschaften. „Wir wollen und werden die Stadt fit machen im Wettbewerb mit anderen Städten”, sagte er abschließend.

Quelle: Der NEUE TAG, April 2006
Fotos und Text: Josef Rosner

 

 
 
 
 
 

 

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